Serie Speicherfakten (III) | In den Medien war zuletzt wiederholt von einem „Boom“ bei Großbatterien die Rede. Dabei klafftzwischen Bestand und Bedarf weiter eine riesige Lücke.
„Ein Batterie-Tsunami rollt heran“, titelte jüngst der „Spiegel“. Derzeit bahne sich „ein zweites deutsches Energiewunder“ an, das Strom billiger machen könnte denn je. Leider ist der Konjunktiv hier mehr als angebracht, und zwar aus zwei Gründen:
- Zahlreiche Anträge zum Anschluss von Batteriegroßspeichern dürften nicht oder erst in etlichen Jahren genehmigt werden – oft mit weit niedrigeren Kapazitäten. Denn die Zahl der geeigneten Standorte ist begrenzt. Hinzu kommt, dass neue Vorgaben der Bundesnetzagentur die Wirtschaftlichkeit mancher BESS-Projekte infrage stellen.
- Zudem ziehen sich Genehmigungs- und Anschlussverfahren selbst an guten Standorten oft über Jahre hin. Die Lücke zwischen Bestand und Bedarf wird deshalb auf absehbare Zeit enorm bleiben. Laut Fraunhofer ISE braucht Deutschland aber schon 2030 eine Großbatteriespeicher-Kapazität von rund 100 GW. Derzeit sind es nur 2,6 GW (siehe Grafik).
Wir befinden uns also noch ganz am Anfang eines Markthochlaufs. Und im Zuge der Debatte über teure und hochsubventionierte Back-Up-Gaskraftwerke spricht sich erfreulicherweise herum, dass Großbatterien hocheffizient sind und deshalb einen signifikanten Teil des Speicherbedarfs abdecken können.
Zudem wird schon die nächste „Hellbrise“ untermauern, wie dringend wir effiziente Speicher brauchen, um überschüssigen Strom aufnehmen zu können statt Anlagen abregeln zu müssen. Jeder Tat Verzögerung ist ein verschenkter Tag – für den Klimaschutz, aber auch für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland.
