Serie Speicher-Fakten (II) | Großbatterien senken die deutschen CO2-Emissionen deutlich. Wie hoch die Einsparung tatsächlich ist, hängt von Annahmen und Berechnungsmethode ab.
Wer den Effekt von Batteriegroßspeichern aufs Klima berechnen will, muss sich intensiv mit technischen Details befassen, zahlreiche Annahmen treffen und komplexe Wechselwirkungen berücksichtigen. Es lässt sich deshalb an zahlreichen Stellschrauben drehen, um die Bilanz schön- oder schlecht zu rechnen – je nach Motivation.
Klar ist: Mit Battery Energy Storage Systems (BESS) lässt sich das Potenzial Erneuerbarer Energien weitaus besser ausschöpfen. Deshalb senken sie den Bedarf an fossilen Brennstoffen signifikant und können zum Beispiel einen Teil der geplanten Reserve-Gaskraftwerke ersetzen.
Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in unserem Auftrag spart ein Großbatteriespeicher mit einer Kapazität von zwei Gigawattstunden (Gwh) bis zu 60.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr. Daraus ergibt sich eine Gesamtersparnis von bis zu 3,2 Millionen Tonnen pro Jahr bzw. fast 20 Millionen Tonnen bis 2035 (siehe unten).
Neue Parameter, deutlich höhere CO2-Ersparnis
Zum Vergleich: Aktuell verursacht die gesamte deutsche Stromproduktion 177 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Batteriegroßspeicher haben also einen erheblichen klimafreundlichen Effekt – selbst in Szenarien mit eher vorsichtigen Annahmen.
In Absprache mit Prof. Christof Wittwer, Geschäftsfeldleiter Systemintegration bei Fraunhofer ISE und Mitglied unseres wissenschaftlichen Beirats, haben wir ein weiteres Szenario durchgerechnet und dabei unter anderem unterstellt, dass Großbatterien
- zwischen 11 und 15 Uhr im Jahresdurchschnitt 70 Prozent grünen Strom einspeichern und
- beim Ausspeichern fossile Kraftwerksenergie verdrängen, die ansonsten 400 Gramm CO2 pro Kilowattstunde verursacht hätte.
Auf Basis dieser Annahmen ergibt sich, dass ein Batteriegroßspeicher mit einer Kapazität von zwei Gwh dem Klima pro Jahr rund 400.000 Tonnen Kohlendioxid ersparen kann – und nicht „nur“ bis zu 60.000 Tonnen. Womöglich wird die Wahrheit, wie so oft, irgendwo dazwischen liegen.
Fest steht: Jede Großbatterie ist gut fürs Klima und künftige Generationen.
Hier die zurückhaltende Prognose:
