Für eine erfolgreiche Energiewende sollten wir den Fokus von quantitativen auf qualitative Wachstumsziele verlagern – und Speicherkapazitäten ausbauen statt Windräder an schlechten Standorten aufzustellen.
Es ist das vermutlich größte Risiko für die Akzeptanz der Energiewende: Immer wieder stehen Windräder trotz steifer Brisen still, weil das Netz die Energie nicht aufnehmen kann. Betreiber müssen ihre Anlagen in solchen Fällen drosseln oder gar abschalten, wodurch jedes Jahr Strom im Wert von mehreren Milliarden Euro verloren geht (sogenannte Redispatch-Kosten).
Je weiterer die Energiewende voranschreitet und je rarer gute Standorte für Windräder werden, desto wichtiger ist es deshalb, qualitative Wachstumsziele ins Zentrum zu rücken. Das bedeutet: den Auf- und Ausbau von Speicherkapazitäten vorantreiben, damit Betreiber nicht abschalten müssen, sondern Strom zwischenspeichern können.
Die GESI Giga-Batterien tragen dazu bei, das Potenzial jedes Windrads und jeder Photovoltaik-Anlage besser auszuschöpfen – und machen somit die Reduktion quantitativer Ausbauziele möglich. In einem Punkt dürften sich schließlich (fast) alle einig sein: Es ist besser, bestehende Anlagen bestmöglich zu nutzen als neue Windräder an schlechten Standorten zu bauen.
Mit einer Großbatterie bis zu 200 Windräder einsparen
Eine Beispielrechnung unterstreicht, wie groß das Batteriespeicher-Potenzial ist: Wenn wir annehmen, dass eine Giga-Batterie im Schnitt eineinhalb mal pro Tag zwei Gigawattstunden (GWh) Strom aufnimmt, der sonst durch Abregelungen verloren gegangen wäre, kommen wir auf eine gesamtes jährliches Speichervolumen von rund 1000 GWh.
Ein großes Windrad produziert heute an mittelmäßigen bis schlechten Standorten rund 5 GWh pro Jahr (Annahme: 1000 Stunden Wind). Damit rettet eine Giga-Batterie die äquivalente Produktion von 200 Windrädern (!), die übrigens rund eine Milliarde Euro kosten würden.
Klar: Die Rechnung hängt von mehreren Variablen ab. Aber die Größenordnungen untermauern, dass das qualitatives Wachstum durch mehr Battery Energy Storage Systems (BESS) enorme Chancen bietet.
Schließlich haben wir in Bayern und darüber hinaus schon jetzt das Problem, dass die besten Windrad-Standorte bereits belegt sind. Immer öfter werden Anlagen an Orten mit mäßigen Bedingungen erreichtet oder so dicht nebeneinander aufgestellt, dass sie sich gegenseitig Wind wegnehmen. Wer den Erfolg der Energiewende allein an der Summe neu installierter Erzeugungskapazitäten bemisst, springt deshalb deutlich zu kurz.